Angst

 

Frau W., 42 Jahre, verheiratet, keine Kinder kommt in Begleitung ihres Mannes in die Praxis. Frau W. kann alleine nicht mehr die Wohnung verlassen. Aus diesem Grund hat sie zuerst ihren Arbeitsplatz gewechselt und dann die ihre Berufstätigkeit ganz aufgegeben, da sie sich immer mehr gefürchtet hat, alleine ihre Wohnung zu verlassen. Sie beschreibt ihre Zustände folgendermaßen:" zuerst bekomme ich Herzklopfen, dann wird mir schwindlig, meist kommt dann noch ein Beklemmungsgefühl dazu, fast als müsste ich sofort sterben. Mein Mund wird ganz trocken und ich bekomme Schweißausbrüche. Ich habe Angst verrückt zu werden."

Nachdem Frau W. alleine bei dem Gedanken das Haus zu verlassen und in der U-Bahn zu fahren Schweißausbrüche bekam und zu zittern anfing, verließ sie die Wohnung zuletzt nur mehr in Begleitung ihres Mannes, Mutter oder einer Freundin die Wohnung. In den letzten Wochen musste auch immer jemand in der Wohnung sein, damit sich Frau W. sicher fühlte.
Diese Situation war für alle sehr belastend und darum wurde auf Drängen der Mutter und ihres Mannes Frau W. zum Besuch der Therapeutin überredet.

Als Ziel der Therapie gibt Frau W. an, wieder allein sein zu können, in er U-Bahn zu fahren und als Fernziel „Eines Tages auch wieder arbeiten gehen zu können und auf Urlaub zu fahren, wenn es ganz toll ist, vielleicht sogar nach Griechenland zu fliegen."

Zu Beginn der Therapie wird am „Teufelskreis der Angst gearbeitet," d. h. Gedanken und Gefühle werden in Bezug zu den körperlichen Reaktionen gesetzt, um herauszufinden, wie die Angst entsteht und wieder neue Angst schafft.. Gleichzeitig lernt Frau W. Strategien mit den auftretenden körperlichen Symptomen und automatisch einsetzenden Gedanken umzugehen.
Nachdem gemeinsam ein Erklärungsmodell für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Angst von Frau W. erarbeitet wurde, werden die neuen Handlungsmöglichkeiten in vielen Situationen (U-Bahn, Kaufhäuser, engen Strassen,..) gemeinsam ausprobiert.
Durch die Arbeit mit der Therapeutin gelingt es Frau W. sich wieder alleine auf die Strasse zu gehen und schließlich sogar den ersehnten Urlaub in Griechenland anzutreten.